Long time no see... nun ja, das letzte halbe Jahr war sehr stressig und hat viel aktive Zeit gekostet, Spielen hatte da leider keine Priorität. Aber die letzten 6 Tage habe ich mächtig aufgeholt und mich durch die Harry Potter-Spiele Teil 1 bis Teil 4 gekämpft.
Von jedem Spiel ein komplettes Review ist mir zu viel Arbeit, deswegen hier eine kurze Zusammenfassung meiner Erfahrungen:
Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen
Erscheinungsjahr: 2001
Entwicklungsteam: KnowWonder
Dieses Spiel wurde auf einem altem Pentium 3 mit 800 MHz und Windows 98 gespielt - kann sich noch jemand an den blue screen erinnern? Jedenfalls war es stellenweise ziemlich laggy. Naja, selber schuld :)
Harry sieht sehr comicmäßig aus und verbringt viel Zeit damit, Zaubersprüche zu lernen - aber wenn das jemals in einem Spiel angebracht war, dann wohl hier, in der Zauberschule von Hogwarts.
Harry Potter im 1. Schuljahr
Insgesamt lernt man fünf Zaubersprüche, die auch alle auf der selben Taste liegen - welcher Zauber angewendet wird, hängt von den Umständen ab: wenn es etwas zu öffnen gibt, wird der Öffnungszauber alohomora angewendet, wenn etwas bewegt werden soll der Spruch flipendo, wenn man etwas schweben lassen möchte wingardium leviosa usw.
Nebenbei wird auch die Storyline des Buches verfolgt, wenn auch stark gekürzt. Die wichtigsten Elemente kommen aber vor: Snape hinkt, Norbert schlüpft, Fluffy bewacht die Falltür, Malfoy nervt, der Troll hat's auf Hermione abgesehn, Harry schleicht im Unsichtbarkeitsumhang rum, fängt den Snitch und findet den Spiegel von Erised, außerdem gibt es Schokofrösche, Bertie Bott's Every Flavour Beans und Sammelkarten - und Voldemort kommt natürlich auch vor.
Ron und Hermione haben nicht viel mehr zu tun, als Harry zu sagen, welche Stunde als nächstes drankommt - aktiv ist immer nur Harry. Der verbringt viel Zeit damit, im Rahmen seines Unterrichts diverse Hindernis-Parcours seiner Lehrer(in) zu absolvieren (Challenges). Das ganze läuft ziemlich jump'n'run-mässig ab, Harry hopst auf schwebende Plattformen rum, springt über Abgründe, schiebt Kisten via flipendo durch die Gegend und darf auch ein paar Gegner niedermachen.
Er hat dabei relativ wenig Bewegungsfreiheit, Gelegenheit um Hogwarts zu erforschen gibt es kaum. Aber wenn man mal was machen kann, dann zahlt es sich aus: wann immer man Statuen oder Rüstungen schüttelt und Kisten plündert, gibt es eine Menge Bohnen. Ein paar davon kann man bei Fred und George gegen Sammelkarten eintauschen, im Großen und Ganzen sind sie aber nutzlos. Außer dass sie schön bunt sind und es Spaß macht, sie einzusammeln.
Zwischendurch gibt es auch ein paar Quidditchspiele, die sich jedoch als Qual erwiesen haben - von dem Talent, dass angeblich in ihm steckt, hat mein Harry nicht viel gezeigt. So gehörte denn auch das Fangen des Snitch zu den langwierigsten und anspruchsvollsten Aufgaben des Spiels. An Gegnern stirbt man kaum, sogar Voldemort ist schaffbar, wenn man mal weiß wie's geht. Die größte Gefahr, der man ausgesetzt ist, besteht darin, von Plattformen zu plumpsen.
Impressionen
Zur Steuerung: die funkt via Maus und Tastatur, die Tasten sind frei belegbar. Bis auf einige wenige Stellen, die stark an ein Konsolenspiel erinnern, war die Steuerung auch recht angenehm. Es gibt allerdings keine frei wählbaren Speicherpunkte, die werden vom Spiel vorgegeben. Und Intros und Zwischensequenzen können nicht abgebrochen werden - nervig vor allem beim Endkampf. Es gibt keine Schwierigkeitsstufen einzustellen, allerdings ist das Spiel auch relativ einfach - man merkt, dass es sich an ein eher junges Publikum richtet.
Die Grafik war für 2001 ganz ok, würde ich sagen, allerdings weiß ich nicht mehr genau, was 2001 gerade state of the art war.
Mit einem Bug musste ich mich auch rumschlagen: in einer Level werde ich vom Troll verfolgt. Ich fliehe erfolgreich, komme am Ende an und es wird schwarz. Recherche ergibt: es sollte nicht schwarz werden, sondern der Troll sollte gleich nach mir ankommen. Tut er aber nicht, der ist nämlich schon lange vorher irgendwo an einer Tür hängengeblieben. Und der letzte automatische Speicherstand stammt von der Stelle, als ich am Ende ankomme. Ich sah mich daher gezwungen, zu einem Cheat zu greifen der die freie Levelauswahl erlaubt, um die Troll-Level neu zu starten. Und diesmal schnell genug laufen, damit er mich nicht erwischt, dazwischen aber warten, bis er durch die Tür gefunden hat. Das hat wohl wer nicht ganz zu Ende durchdacht...
Dennoch: das Spiel hat größtenteils Spaß gemacht, leider war es etwas kurz. 6.5 Punkte auf meiner Liste.
Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Erscheinungsjahr: 2002
Entwicklungsteam: KnowWonder
Nach dem kurzen Ausflug zum P3 habe ich für Teil 2 des Spiels doch wieder auf den Laptop zurückgegriffen, wo das Spiel dank seines Alters und seiner geringen Anforderungen nur so flutschte.
Im Großen und Ganzen hat man den graphischen Stil des ersten Teils beibehalten, Harry und auch die anderen haben sich kaum verändert. Hogwarts hat nun mehr Räume, die man aufsuchen kann, darunter auch das coole Treppenhaus mit den bewegenden Treppen und den vielen Portraits. Und es gibt wieder viele Geheimnisse zu lüften.
Harry lernt weitere Zaubersprüche, welche wieder anhand von Challenges eingeübt werden. Im zweiten Jahr sind das rictusempra, mit dem man Gegner angreifen kann, skurge, womit man Ektoplasma entfernen kann, diffindo, ein Spruch um Pflanzen anzugreifen oder zu entfernen und spongify - damit kann man Sprungteppiche aktivieren.
Außerdem lernt man auch die Herstellung eines Heiltrankes.
Harry Potter im 2. Schuljahr
Auch für Teil 2 gilt: in den Grundzügen folgt man der Storyline des Buches. Die Ankunft im Ford Anglia, Professor Lockhart, Zauberduelle, Polyjuice Potion, Leute werden petrifiziert, Aragog, Moarning Myrtle, Fawkes und Tom Riddle kommen vor und zum Schluss gibt es einen Showdown in der Kammer des Schreckens. Wie auch in Teil 1 wurde aber stark gekürzt und Harry wird auch hier immer alleine losgeschickt.
Es gibt wieder eine Menge Challenges mit Geschicklichkeits- und jump'n'run-Elementen. Zusätzlich bekommt man für gute Leistung Hauspunkte, welche regelmässig verglichen werden - wer vorne liegt, darf in den Bohnen-Bonus-Raum. Außerdem kann man an Zauberduellen teilnehmen.
Die Quidditch-Spiele sind anders als in Teil 1, man muss nicht spielen bis man den Snitch gefangen hat, sondern kann auch gegen die andere Mannschaft verlieren. Daneben gibt es ein reges Bohnentauschsystem, das von Fred und George aufgezogen wurde. Man kann Sammelkarten, Trankzutaten oder Quidditchausrüstung tauschen. Insgesamt ist das Spiel viel freier als der erste Teil: man kann fast das ganze Schloss erkunden
Impressionen
In Teil 2 erfolgt die Steuerung ebenfalls mit der Maus und der Tastatur, wobei die Tasten frei belegbar sind. Leider gibt es auch hier nur fixe Speicherpunkte, allerdings kann diese aufsuchen, wann immer man will. Auch die Zwischensequenzen lassen sich nun abbrechen.
Schwierigkeitsstufen gibt es ebenfalls nicht, allerdings war auch Teil 2 ziemlich einfach - wenn nicht zu einfach. Die Tränke tun hier noch ein übriges: nach dem Endkampf, der gleich im ersten Anlauf klappte, hatte ich noch an die 15 von 21 Heiltränken übrig.
Die Grafik war zwar im Stil ähnlich wie Teil 1, machte aber doch etwas mehr her, vor allem die Lichteffekte an den Fenstern.
Trotzdem hat Teil 2 Spaß gemacht, mehr noch als Teil 1, weil man sich so frei durch Hogwarts bewegen kann. Ein bisschen länger hat es auch gedauert. Daher 8 Punkte für die Kammer des Schreckens.
Titel: Harry Potter und der Gefangene von Azkaban
Erscheinungsjahr: 2004
Entwicklungsteam: KnowWonder
Das erste, was an Teil 3 auffällt, ist, dass die Figuren viel stärker ihren Filmvorbildern ähneln, als das bei den beiden Vorgängern der Fall war.
Außerdem ist man jetzt viel öfter zu dritt unterwegs, an manchen Stellen steuert man auch Ron oder Hermione.
Jeder Charakter hat seine eigenen Zaubersprüche zu lernen und Challenges zu meistern. Harry lernt expecto patronum gegen die Dementoren und glacius, einen Einfrierzauberspruch. Ron lernt carpe retractum, mit dem man eine Art magischen Haken wirft, an dem man Objekte heranziehen oder sich selbst hochziehen kann. Hermione lernt mit lapifors und draconifors Sprüche, mit denen sie einen Hasen bzw. einen kleinen Flugdrachen steuern kann. Diese neuen Sprüche können dann auch jeweils nur von dem Charakter eingesetzt werden, der sie gelernt hat. Daneben gibt es auch einige Stellen, an denen die Zauberkraft von allen dreien gleichzeitig benötigt wird, etwa wenn eine Truhe mit drei Schlössern gesichert wird.
Harry Potter im 3. Schuljahr
Wenn das Team zu dritt unterwegs ist, spielt man Harry, während die anderen beiden automatisch mitlaufen und mithelfen - das funktioniert auch überraschend gut, die beiden wissen durchaus, was sie zu tun haben. Auch Teil drei besteht in großen Teilen aus Geschicklichkeits- und jump'n'run-Elementen, mit ein bisschen Kampf.
Die Storyline wurde noch stärker gekürzt, als das bei den beiden vorigen Spielen der Fall war. Zwar kamen die Dementoren, Lupin, Buckbeak, Sirius und Pettingrew vor, aber nicht gerade sehr ausführlich. Snape, Trelawny, Cho, die Ausflüge nach Hogsmeade und Quidditch spielten gar keine Rolle mehr (letzteres stört mich nicht :)), die Marauder's Map kam zwar vor, war aber nur eine normale Karte des jeweiligen Stockwerks in Hogwarts - und nebenbei komplett unnötig, da es auf den einzelnen Stockwerken nicht annähernd genug Räume gibt, um sich zu verlaufen.
Hogwarts selbst wurde auch wieder stark verändert - aber so ist das wohl, bei magischen Gebäuden. Es gibt auch diesmal eine Menge geheimer Räume zu erforschen und Bohnen zu plündern. Fred und George haben diesmal sogar einen eigenen Laden eingerichtet, in dem man Bohnen gegen Sammelkarten, Kürbispasteten und Kesselkuchen tauschen kann. Außerdem kann man bei ihnen Passwörter kaufen, mit denen man weitere geheime Räume betreten und Abkürzungen durch Portraits benutzen kann.
Das Gebiet außerhalb ist diesmal viel größer, und man muss im Rahmen des Spiels auch drei Aufgaben erledigen: angriffslustige Bücher bändigen, angriffslustige Pixies bändigen und mit Buckbeak eine bestimmte Strecke entlang fliegen. Letzteres war verdammt nervig, da er nicht ganz einfach zu steuern ist, und die Ringe, durch die er durch muss, immer kleiner werden. Diese drei Aufgaben, das Bestehen der Challenges und Abschlussprüfungen und das Erhalten aller Passwörter von Fred und George gehören zu den Leistungen, die man erbringen muss, um das Schuljahr erfolgreich abzuschließen. Vor allem der letzte Punkt mit den Passwörtern ergibt hier nicht so viel Sinn...
Durch diese doch recht anstrengenden Aufgaben wirkt das Spiel zweigeteilt: einerseits die (kurze) Story mit Sirius, andrerseits die langwierigen Schulleistungen. Der erste Teil geht hier storymässig doch ziemlich unter.
Es gibt auch kein großes Finale wie in den ersten beiden Spielen, lediglich mit Peeves und den Dementoren muss man sich ein paarmal rumschlagen.
Man kann sich auch nicht mehr ganz so frei bewegen wie in den beiden vorigen Teilen, kaum geht man mal wo um eine Ecke, steckt man schon mitten in einer Challenge, die man nicht abbrechen kann.
Impressionen
Die Steuerung erfolgt wie in den beiden vorigen Teilen mit Maus und Tastatur, Tasten frei belegbar. Auch gibt es wieder nur fixe Speicherpunkte, aber wie in Teil 2 kann man diese aufsuchen, wann immer man will.
Die Challenges selbst waren nicht allzu schwierig, obwohl mir Harry schon das eine oder andere mal aus dem Eiskanal gerutscht ist. An der letzten Level mit Buckbeak habe ich mir dann aber die Zähne ausgebissen.
Die Grafik war, wenig überraschend, besser als in Teil 2. Die Challenges von Harry und Ron waren etwas düster, aber Hogwarts selbst, der Bereich im Freien und Hermiones Challenge im Glashaus waren sehr hübsch anzusehen.
Auch den obligatorischen Bug gab es: bei einer Challenge konnte Ron, wenn er zuvor einen bestimmten Geheimraum betreten hatte, nicht mehr zaubern.
Fazit: zwar ist es durchaus interessant, dass man jetzt Ron und Hermione bzw. stellenweise als Team spielen kann, aber durch die Zweiteilung in Story und Schule und das nervige Rumfliegen verliert das Spiel meiner Meinung nach einiges an Potential. Daher gibt es für Teil drei nur 7 Punkte.
Titel: Harry Potter und der Feuerkelch
Erscheinungsjahr: 2005
Entwicklungsteam: Electronic Arts
Teil 4 also. Electronic Arts, die bei den vorigen 3 Teilen nur Publisher waren, haben diesmal die Entwicklung übernommen. Und sich offenbar gedacht, dass es ausreicht, ein Konsolenspiel einfach 1:1 auf den PC zu portieren. In der Hoffnung, dass es schon gekauft wird, solange Harry Potter drauf steht.
Teil 4 gehört zu den von Reviews am schlechtesten bewerteten Spielen der Reihe, und zwar zurecht, es stellt unter den vier hier vorgestellten Spielen den absoluten Tiefpunkt dar. Das Spiel ist eine Zumutung.
Harry Potter im 4. Schuljahr
Nach einem kurzen Intro startet man auf dem Zeltplatz beim Quidditch-Weltcup, wo die Death Eater gerade Radau machen. Harry, Ron und Hermione müssen den Weg entlanglaufen und nebenbei ein paar Viecher kleinhauen.
Das erste, was im Vergleich zu den 3 Vorgängern auffällt: die Kamera folgt nicht einer Figur, sondern blickt von oben auf alle 3. Man kann nicht steuern, was man sehen will - das hat mitunter zur Folge, dass man geradewegs in Gegner oder in ein Feuer läuft, da man an manchen Stellen einfach nicht sehen kann, was direkt vor einem ist.
Zweitens: man kann nur mit der Tastatur (oder einem Gamepad) steuern, nicht mit der Maus. Die Tasten sind noch nicht mal frei belegbar, und schon die Menüführung, die mit Leertaste und Retourtaste funktioniert, nervt.
Die Steuerung der Figuren ist komplett schwachsinnig, da man auf der Tastatur nun mal nur 4 Richtungen hat: oben, unten, links und rechts. Durch die seltsame Kameraführung ist mein Gegner aber rechts oben - was nun? Wie soll ich meine Figur hinstellen, um ihn ins Visier zu bekommen? Es folgt also ein sehr wirres und zielloses Rumlaufen, mit gleichzeitigem Feuern von Flüchen, in der Hoffnung, dass einer trifft. Zum Glück sind die anderen beiden computergesteuerten Figuren etwas sicherer unterwegs, was ihre Koordination und Orientierung betrifft.
Ich bin nach Level 1 auf ein Gamepad umgestiegen, das kann man wenigstens in 8 Richtungen steuern - mit der Tastatur sinkt der ohnehin kaum vorhandene Spaßfaktor jedenfalls gegen Null.
Womit wir bei Punkt drei wären: man kann sich keinen Millimeter vom vorgegebenen Weg begeben. Man darf nur ganz genau da langlaufen, wo es vorgesehen ist. Es besteht keine Möglichkeit, Hogwarts zu erforschen, wie in den vorangegangenen Teilen. Mit Ausnahme eines kurzen Abschnitts am Anfang, der im Unterrichtsraum von Moody stattfindet, läuft der Rest des Spiels nur im Freien oder anderen untypischen Orten statt: auf den Dächern, im verbotenen Wald, in der Kanalisation, im Gewächshaus... Das ganze Spiel ist in einzelne Levels unterteilt, und innerhalb dieser Levels kann man dann im Prinzip nur das machen, was vorgegeben ist.
Viertens: man hat nun 3 Tasten, die mit Zaubern belegt sind: eine Taste ist mit accio belegt, dem Herbeirufen von Objekten - in diesem Spiel hauen die Bohnen nämlich ab. Eine weitere Taste ist mit Flüchen, also Angriffszaubern, belegt - welcher angewendet wird, ist zufällig. Die dritte Taste ist mit Zaubern belegt, dazu zählen z. B. carpe retractum um Tore aufzuziehen oder Pflanzen zu schleudern, wingardium leviosa um Dinge rumschweben zu lassen oder herbivicus um Seerosenblätter zu öffnen.
Fünftens: mit Ausnahme von Mr. Weasly, der am Anfang einen kurzen Auftritt hat, Moody, dessen Stimme einem Anweisungen gibt, und Cedric, der bei der 3. trimagischen Aufgabe kurz auftaucht - und natürlich Voldemort ganz zum Schluss - , gibt es keine anderen bekannten Charaktere im ganzen Spiel. Die drei laufen die ganze Zeit über alleine rum - und sind dabei nur bedingt intelligent. An jedem Tor, an dem wir vorbeikommen, wollen die beiden anderen carpe retractum machen, auch wenn das Tor schon längst offen ist und sie sich damit nur wieder einschließen.
Sechstens: dieser Punkt ist zur Abwechslung nicht ganz negativ. Man kann vor jeder Level auswählen, wen von den dreien man spielen möchte. Und man hat auch die Möglichkeit, die anderen beiden Charaktere von realen Personen spielen zu lassen, wenn man denn jemanden findet, der sich diese Qual antun will.
Siebtens: anstatt Sammelkarten von berühmten Zauberern und Hexen kann man nun die Bohnen gegen solche tauschen, die die Fähigkeiten der Charaktere beeinflussen. Von diesen kann man vor jeder Level drei pro Charakter auswählen. Es gibt z. B. Karten, welche die Kraft, den accio-Zauber oder die Flüche verstärken, Dreifachfluch, Fluchkaskade oder Karten, welche Vorteile gegen bestimmte Gegner bewirken.
Diese Idee ist ganz nett, aber das ständige Karten zuteilen ist nervig, und viele Karten werden nach kurzer Zeit auch nutzlos (was helfen mir diverse +10 Kraft Karten, wenn ich schon längst eine mit +60 habe?).
Impressionen
Wie läuft das Spiel nun eigentlich ab? Nach den Randalen beim Quidditch-Weltcup und dem Tutorial bekommt man weitere Aufgaben von Moody. Man muss in einem bestimmten Gebiet sogenannte Trimagische Schilde finden - diese sind Voraussetzung, um weitere Gebiete mit neuen Schilden freizuschalten. In jedem Gebiet befinden sich um die 10 Schilde. Kaum hat man ein trimagisches Schild gefunden, ist die Level beendet. Und man muss sie nochmal starten, um das nächste trimagische Schild zu finden. Muss ich erwähnen, dass dann alle Gegner wieder da sind, alle Hindernisse wieder beseitigt werden müssen? Das ganze Spiel besteht also daraus, die selben Level mehrmals zu spielen - insgesamt gab es davon nur vier: die Dächer, den Wald, die Kanalisation und das Gewächshaus.
Dazwischen gibt es die drei trimagischen Aufgaben, die Harry alleine meistern muss. Diese sind halbwegs einfach zu lösen, da jede Aufgabe mehrere automatische Speicherpunkte hat, sodass man nicht immer von vorn beginnen muss.
Daneben gibt es auch noch Moodys Herausforderungen, das sind bestimmte Aufgaben, die innerhalb einer bestimmten Zeit gelöst werden müssen, wie etwa das Erledigen von 10 Sumpfkettlern mit dem Spruch avifors. So weit, so gut, wäre da nicht ein Problem: um einen Gegner via avifors zu töten, muss ich ihn zuerst mit einem Fluch auf den Rücken drehen, dann mit einem Zauber in die Luft heben. Und dann muss einer der anderen beiden auf die Idee kommen, den Fluch avifors auf den schwebenden Gegner anzuwenden, bevor der wieder runterfällt. Wie toll klappt das wohl bei zwei computergesteuerten Mitspielern? Ebenso das Sprengen von Hindernissen mit explosiven Kesseln: die andern beiden stehen einfach rum und tun nichts!
Moodys Herausforderungen sind zwar optional, aber auch im Spiel selbst gibt es ähnliche Momente: wenn ich nicht genügend Kraft habe, brauche ich eine zweite Person, um mir beim Runterziehen einer Zugbrücke zu helfen - aber die andern beiden kloppen lieber auf ständig nachkommende Gegner ein. Alleine kann man solche Stellen kaum bewältigen, ich musste teilweise zwei Charaktere aktivieren und dann beide gleichzeitig, einen via Tastatur, den anderen via Gamepad, steuern, um solche Probleme zu lösen. Nichts gegen Multitasking, aber ohne Extra-Hände ist das eine verdammt anstrengende Angelegenheit.
Was die Storyline betrifft: die war diesmal so gut wie gar nicht vorhanden. Ok, es gab die Randale am Anfang, aber keine Erklärung wieso und warum. Dann tauchte Moody auf, und verlangte, dass man trimagische Schilde sammelt, die im Buch keine Rolle spielen. Diese sammelt man an Orten, die im Buch ebenfalls nicht vorkommen (wie etwa auf den Dächern, der Kanalisation oder dem Gewächshaus). Die drei trimagischen Aufgaben kommen vor, allerdings ohne irgendwelche Hintergrundinformationen. Am Ende landet man bei Voldemort, den man besiegen muss. Und dann ist Schluss - Moody wird nicht mehr erwähnt.
Wenn man weder Buch noch Film kennt, hat man keine Möglichkeit, sich hier die Handlung auch nur annähernd zusammenzureimen.
Impressionen
Die Steuerung war, wie glaub ich schon deutlich rüberkam, eine Katastrophe, und dass man nicht mal die Tasten frei belegen kann ist eine Frechheit. Überhaupt gab es keine Möglichkeit, irgend etwas zu konfigurieren, weder Grafik noch Sound.
Man kann zwar zwischen automatischem und manuellem Speichern wählen, aber letzteres funktioniert, soweit ich das mitbekommen habe, auch nur an bestimmten Stellen.
Die Grafik an sich war zwar ganz ok und übertraf die Vorgänger, war allerdings viel düsterer als die ersten drei Teile.
Bugs... nun ja, hier könnte man diskutieren. Wenn man zwei aktive Charaktere hat, können sich diese nicht so weit voneinander entfernen, dass einer von beiden aus dem Bild laufen würde. Entfernen sie sich zu weit voneinander, bleibt einer stehen und ruft die anderen zu sich. Mit zwei aktiven Charakteren bin ich dabei in einer Situation geraten, in der beide durch einen Zaun getrennt sich so ungünstig "verkeilten", dass danach beide fest hingen und ich mich überhaupt nicht mehr weiterbewegen konnte.
Und dann waren noch die beiden nicht-aktivierten Charaktere, die ständig Tore schließen und Steine heben wollten, ob es Grund dazu gab oder auch nicht.
Insgesamt war dieses Spiel ein Reinfall: fürchterliche Kameraführung, miserable Steuerung, keine Storyline, die selben Levels immer und immer und immer wieder... man fragt sich wirklich, was sich die Leute dabei gedacht haben. Oder ob sie überhaupt irgendetwas gedacht haben. Dieses Spiel war jedenfalls eine Beleidigung für die bisherige Reihe, die ja gar nicht so schlecht gelungen war, und eine Zumutung für alle, die es gekauft haben. Naja, was kann man von EA auch schon erwarten, außer monitären Interessen? Qualität und Spielspaß jedenfalls nicht.
3.5 Punkte.